Nach einem Arbeitsleben im Dienst von Diakonie und Kirche geht Pastorin Dagmar Brusermann nun in den Ruhestand: Die Theologische Vorständin der Stiftung St. Nicolaistift und Geschäftsführerin der Diakonischen Altenhilfe Leine-Mittelweser (DALM) wird am Freitag, 5. Mai verabschiedet und geht in den Ruhestand. Dem Gottesdienst um 15 Uhr in der Liebfrauenkirche in Neustadt, in dem die 65-Jährige predigt, schließen sich Grußworte und dann ein Empfang im gegenüberliegenden Gemeindehaus an.
Dagmar Brusermann ist in der Seestadt Bremerhaven aufgewachsen und engagierte sich in der evangelischen Jugend besonders für Kinder mit einer körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigung. Nach dem Studium der evangelischen Theologie teilte sie sich mit Ehemann Ele Brusermann zunächst eine Pfarrstelle in Leeste bei Bremen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit lag in der Begleitung von alleinerziehenden Müttern und Vätern mit ihren Kindern. Das Paar bekam in diesen Jahren selbst drei Söhne.
Nach zehn Jahren übernahm sie eine halbe Pfarrstelle im benachbarten Kirchweyhe, wurde 1997 stellvertretende Superintendentin im Kirchenkreis Syke-Hoya und leitete den Diakonieausschuss im Kirchenkreis. Es folgten ab 2004 einige Jahre als Krankenhausseelsorgerin im Klinikverbund Bassum und Sulingen, dann die Leitung des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis und schließlich eine fast zweijährige Weiterbildung und Qualifizierung im Diakoniemanagement in den Rotenburger Werken in Rotenburg/Wümme.
In die Region Neustadt wechselte das Pastorenehepaar schließlich 2013. Hier wirkte zehn Jahre als Theologische Vorständin der Stiftung St. Nicolaistift in Neustadt am Rübenberge und Geschäftsführerin der Diakonischen Altenhilfe gemeinsam mit ihrem kaufmännischen Kollegen Joachim von der Osten. Der Regionalverbund wuchs beständig auf zuletzt 850 Mitarbeitende und circa 1.000 Bewohnerinnen und Bewohner an fünf Standorten in Neustadt, Wunstorf, Hessisch Oldendorf, Loccum und Sulingen. In den letzten Jahren betrieb sie die Integration der DALM in das Handlungsfeld Pflege und Wohnen der Dachstiftung Diakonie (DD), die in diesem Frühjahr vollendet wurde. Deren Theologischer Vorstand Hans-Peter Daub sagt gemeinsam mit dem Kaufmännischen Vorstand Jens Rannenberg: „Dagmar Brusermann ist eine Persönlichkeit, die Menschen zusammen führt und auch in unsicheren Zeiten und notwendigen Veränderungsprozessen Vertrauen gewinnt und Vertrauen schenkt. Mit dieser Fähigkeit hat sie die Integration der Einrichtungen in der DALM und ihre erfolgreiche Weiterentwicklung bis zum Zusammenschluss in der DD ganz wesentlich mitgestaltet. Dafür sind wir ihr von Herzen dankbar.“
Besonders gerne kümmerte sie sich um die Mitarbeitenden und brachte den Bedarf der Einrichtungen und Personal zusammen. Ein wichtiger Schritt war 2014 die Einführung tariflicher Bezahlung für fast alle Mitarbeitenden – „auch um neue zu gewinnen“, so Brusermann. Sie führte Fortbildungen auf Regionalverbund-Ebene ein, leitete sie zum Teil selber und brachte so Mitarbeitende von entfernten Standorten zusammen und stärkte das „Wir“ in der DALM.
In der Predigt im Verabschiedungs-Gottesdienst wird sie auf das diakonische Wirken in ihrem Berufsleben zurückblicken und es mit der Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht“ verbinden. Für sie selbst war es in den verschiedenen diakonischen Handlungsfeldern immer wichtig, das „Leid anderer Menschen zu sehen, aufmerksam zu bleiben, zuzuhören und gegebenenfalls zu helfen oder zu trösten“.
Das Ehepaar Brusermann bleibt in der Region Neustadt wohnen und freut sich, mehr Zeit für die Enkel zu haben.